Chronik

Gottfried Herkenrath und Josef Miebach, die über reiche Erfahrungen im Männerchorleben verfügten, trafen sich im Herbst 1945, um eine seit langem gehegte Idee zu verwirklichen. Es hatten sich so viele Chorfreunde zusammengefunden, dass man am 10. Januar 1946 im Saale Thiesen in Siegburg die Gründungsversammlung einberufen konnte. Die zwölf anwesenden Herren gaben der neuen Sängergemeinschaft den Namen „Schubertbund“.
Zum Chorleiter wurde Gottfried Herkenrath bestellt, zum 1. Vorsitzenden wählte man Heinz Braschoß.  Zur ersten Chorprobe am 14. Januar fanden sich 16 Sänger ein.
Schnell wuchs die Zahl der aktiven Mitglieder. Durch emsiges Üben war die Chorarbeit bald soweit fortgeschritten, dass man bereits am 12. Mai 1946 ein Konzert im Saal Lindenhof geben konnte. Als Solist gewann man Jakob Hambüchen (Bariton). Die ersten Mühen hatten sich schon gelohnt!

Dass der Schubertbund Siegburg sich seinen Namen nach dem großen Komponisten Franz Schubert gegeben hat, kommt nicht von ungefähr: Romantiker wie Franz Schubert behandelten Kunstlied und Volkslied als gleichberechtigt. Wenn sich die Siegburger Sänger auf ihre Weise auch heute noch zu Schubert bekennen, dann liegt darin auch die Betonung der Gleichwertigkeit von Kunst- und Volksgesang.
Über 600 Lieder hinterließ uns der Meister. Sie umfassen alles, was im Menschen ist und was ihn umgibt. 

Daneben nahm Musikdirektor Gottfried Herkenrath auserlesene Werke des Acapella-Kunstgesanges und Perlen der Volksliedkunst ins Repertoire auf. Dazu zählten selten gehörte Männerchöre mit Klavierbegleitung, wie Bruckner‘ s „Mitternacht“, „Der Gondelfahrer“ und „Im Gegenwärtigen Vergangenes“ von Franz Schubert, die bald vom Chor hervorragend vorgetragen werden konnten.
Die schwierigen Lieder des Komponisten Othegraven wie „Trübsinn“, „Der Leiermann“, „Von den zwei Hasen“ und „Der Jäger aus Kurpfalz“ sind Beispiele für auserlesene Stücke, die das Publikum immer wieder in Erstaunen versetzen. 

In den darauffolgenden Jahren wurde ein Konzert nach dem anderen gegeben, und viele Rundfunkaufnahmen beim WDR in Köln machten den Chor bekannt. Überwältigende Kritiken  sorgten mit den Jahren dafür, dass der Schubertbund Siegburg auch auf internationalem Parkett Beachtung fand.
Die erste Auslandsreise vom 26. Mai bis 2. Juni 1955 führte nach Irland zum International Chorus Festival in Cork, an dem 16 Chöre aus allen Erdteilen teilnahmen. Hier errang der Schubertbund den zweiten Platz im Wettstreit, was die Siegburger Bevölkerung bei der Heimkehr des Chores zu einem begeisterten Empfang auf dem Marktplatz veranlasste.
Eine zweite Fahrt nach Irland vom 21. bis 27. Mai 1958 zum Internationalen Chorfestival in Cork war für den Chor noch erfolgreicher. 

Postkarte anläßlich einer Chorreise von 1955
Postkarte anläßlich einer Chorreise von 1955
Der Chor beim 50jährigen Jubiläum
Der Chor beim 50jährigen Jubiläum

Herkenraths hervorragende Arbeit wurde ab 1964 von dem begnadeten Chorleiter Heinz-Rolf Fliersbach in einzigartiger Weise fortgesetzt. Unter der organisatorischen Leitung des einflussreichen Präsidenten Willi Ballensiefen konnten in den Jahren ab 1973 Tourneen nach Mittel- und Südamerika (Mexiko, EI Salvador, Costa Rica, Guatemala, Montevideo, Rio de Janeiro, Buenos Aires, La Paz, Lima), nach Moskau und Leningrad, nach Südost- und Ostasien (Bangkok, Singapur, Manila, Hongkong, Bali, Osaka, Tokio), Kanada und Südafrika (Johannesburg, Kapstadt, Durban, Pretoria, Stellenbosch) durchgeführt werden.

Zwei Langspielplatten und mehrere CD’s erreichten im Laufe der Jahre hohe Auflagen. Die öffentlichen Konzerte waren ausverkauft. Nicht zuletzt gaben so Berühmtheiten wie Lisa de la Casa, Anneliese Rothenberger und zuletzt Johan Botha dem Schubertbund die Ehre. Die Ära Fliersbach wurde mit dem wunderbaren Weihnachtskonzert 2010 in der Rhein-Sieg-Halle beendet. Auch in den letzten Jahren feierte der Schubertbund große Erfolge und bereiste einige europäische Länder. Dabei sind die zweite Spanien-Rundfahrt, die Reisen durch Norditalien und Frankreich sowie die nach Prag hervorzuheben. 

Zuletzt besuchte der Chor, der nunmehr unter der Leitung des jungen und äußerst engagierten Hans-Theo Schneider steht, die Bundeshauptstadt Berlin und konzertierte in Dresden. Sein hervorragendes Debut gab Herr Schneider anlässlich des Adventskonzertes am 1. Dezember 2012 in der Anno-Kirche.

Im Jahr des 70jährigen Bestehens bietet der Schubertbund neben dem Festkonzert am 23. April 2016 in der Rhein-Sieg-Halle mit René Kollo, Eva Lind und Dirk Schiefen eine  Matinee mit Liedern der Romantik am 03. Juli 2016 um 11:00 Uhr im Stadtmuseum  sowie das traditionelle Adventskonzert in der Annokirche am 1. Adventssonntag mit Solisten und Orchester.